Ratgeber: Die Mathematik bei den Sportwetten
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 31.10.2024
In Österreich werden die Sportwetten nicht ohne Grund zu den „Geschicklichkeitsspielen“ gezählt. In vielen Wettstrategien ist zudem vom mathematischen Grundwissen der Kunden die Rede. Was bedeutet dies eigentlich? Müssen die User, welche in der Schule in der Mathematik kläglich versagt haben, bei den Buchmachern eine Zuschauerrolle einnehmen?
Wir haben im folgenden Ratgeberteil die mathematischen Aspekte auch hinsichtlich der Strategien einmal genauer beleuchtet. Um ein kleines Fazit vorweg zu nehmen: Es ist natürlich nützlich, wenn man das kleine „Einmaleins“ beherrscht. Von mathematischen Wettsystemen hingegen sollte man eher die Finger lassen.
Die Fakten zu den Sportwetten Mathematik:
- Wettquoten lesen eine Grundvoraussetzung
- Martingales Wettsystem kontraproduktiv
- Strategien auf Sportwissen-Basis empfehlenswert
- Surebets sorgen immer für einen Gewinn
- Quoten- und Wettrechner im Internet nutzen
Wettquotenberechnung – eine wichtige Wissensgrundlage
Ein elementarer Bestandteil jeder Sportwette ist die Wettquote. „Äußerlich“ erscheinen die Schwankungen oft minimal. Wer sich die Buchmacherofferten jedoch genauer anschaut, wird sehr schnell feststellen, dass letztlich enormes Geld mit „schlechten“ Quotierungen verloren geht. An dieser Stelle ist es aus unserer Sicht durchaus nützlich, wenn die User das Berechnen der Wettquoten beherrschen. Die Werthaltigkeit der Offerten kann so sehr schnell nachvollzogen werden.
Zuerst sollte man wissen, wie eine Wettquote entsteht. Die Bookies analysieren die Sportereignisse, um eine Eintrittswahrscheinlichkeit der Ergebnisse prozentual festzulegen. Aufgrund dieser Basis entstehen die fairen Wettquoten, welche dann durch die Einrechnung der Buchmachermarge „verfeinert“ werden.
In der Praxis sieht dies folgendermaßen aus:
Buchmacheranalyse: Tennis Match Spieler A gegen Spieler B
- Siegwahrscheinlichkeit Spieler A: 60 Prozent
- Siegwahrscheinlichkeit Spieler B: 40 Prozent
Formel: Eintrittswahrscheinlichkeit / 100 = faire Wettquote
- Faire Quote Spieler A: 1,67
- Faire Quote Spieler B: 2,50
In diese Zahlen wird nun die Buchmachermarge eingefügt. Nehmen wir an, dass der Wettanbieter zehn Prozent an der Partie verdienen möchte, der Quotenschlüssel somit bei 90 Prozent liegt.
Formel: Faire Quoten x 0,90 (Zahl kleiner „1“) = reelle Wettquote
Diese Wettquoten werden beim Bookie im Angebot erscheinen:
- Spieler A: 1,50
- Spieler B: 2,25
Drehen wir den Spieß nun um. Folgend möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie die Wettquoten in Windeseile analysieren. Dazu möchten wir zwei Wettanbieter miteinander vergleichen. Einmal den Sportwettenmarktführer und anderseits den deutschen „Staatsbuchmacher“ Oddset.
Match: Fußball Copa America Ecuador gegen Bolivien:
- Anbieter 1: 1,66 – 3,80 – 6,00
- Oddset: 1,45 – 3,60 – 5,50
Bereits auf den ersten Blick lässt sich erkennen, dass Oddset auf jeden Spielausgang die geringe Wettquote offeriert. Nachfolgend weisen wir den Unterschied mathematisch nach:
Schritt 1: Rechnen Sie alle Offerten 1 / Quote und addieren Sie diese Summen:
Anbieter | Quote | Anbieter | Quote |
---|---|---|---|
Anbieter 1: | 0.602 | Oddset: | 0.690 |
0.263 | 0.278 | ||
0.167 | 0.182 | ||
Gesamt: | 1.032 | 1.150 |
Schritt 2: Dividieren Sie 1 / Summe und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 100
- Anbieter 1: 1 / 1,032 x 100 = 96,90 %
- Oddset: 1 / 1,150 x 100 = 86,96 %
Der Anbieter verdient am Wettangebot mathematisch 3,1 Prozent, Oddset steckt sich satte 13,04 Prozent an die Tasche.
Martingale oder Anti-Martingale?
Kommen wir zu den mathematischen Systemen. Einige Sportwetter begehen noch immer den grotesken Fehler die Martingale Strategie beim Wetten anzuwenden. Dabei wird lediglich auf die Quoten geschaut, ohne die Begegnungen wirklich zu analysieren. Der Sport rückt in den Hintergrund. Dass dies auf Dauer nicht funktionieren kann, gebietet schon der gesunde Menschenverstand.
Das Martingale System kommt aus dem Casinobereich, konkret vom Roulette. Aufgrund der knapp 50%igen Eintrittswahrscheinlichkeit von Rot oder Schwarz, soll die hohe Gewinnchance durch eine Einsatzverdopplung im Verlustfall genutzt werden. Beim Sportwetten bedeutet dies aber, dass ein Martingale System nur bei Wettquoten von 2,0 oder höher Sinn hat. Zu beachten ist, dass die Einsätze bei mehreren Verlusten hintereinander exorbitant ansteigen. Beginnt der Kunde mit einem Einsatz von fünf Euro, müsste er bei der zehnten Wette bereits 2.560 Euro investieren. Gewinnt dieser Wettschein dann, hat er ein Gesamtplus von fünf Euro auf dem Wettkonto, Der Unsinn des Martingalen Spieles erklärt sich bereits aus diesen Zahlen, wobei wir die fünfprozentige Wettsteuer noch nicht einmal eingerechnet haben.
Sinnvoller im Sinne eines defensiven Money Managements ist der umgekehrte Weg. Sinkt das Guthaben auf dem Wettkonto, sollte die Spielsumme verringert werden. Nach einer längeren Gewinnphase hingegen kann der Einsatz ein wenig nach oben gefahren werden. Die Betonung liegt hier auf „kann“. Einige User verfolgen eine konkrete Anti Martingale Strategie, welche auf einer Gewinnprogression beruht. Sind die Tipps erfolgreich, wird der Wettbetrag verdoppelt, bei einem Verlust halbiert. Der negative Fakt hierbei ist, dass das System ebenfalls nur bei Quotierungen oberhalb von 2,0 aufgeht. Des Weiteren müssen klare Grenzen festgelegt bestehen, nach wie vielen Runden in den Ausgangswert zurückgefahren wird. Aus unserer Sicht ist die Anti Martingale Strategie ebenfalls nicht empfehlenswert. Ratsam ist es, nach einer erfolgreichen Phase eine Wettanbieter Auszahlung vorzunehmen.
Resümierend kann festgestellt werden, dass mathematische Systeme mit den Sportwetten nicht vereinbar sind. Konzentrieren Sie sich lieber auf eine „echte“ Sportwetten Strategie. Mehr zu erfolgversprechenden Wettsystemen gibt’s hier.
Surebets – die garantiert richtige Quote
Eine gewisse mathematische Ausnahme in der Wettszene sind die Surebets, die sogenannten sicheren Wetten. Hierbei werden die Quotenschwankungen zwischen den Buchmachern ausgenutzt, um einen Tipp zu platzieren, welcher in jedem Fall gewinnt. Hierbei gilt es die Wettquoten zu analysieren und die Einsätze entsprechend anzupassen. Folgend möchten wir Ihnen eine klassische Surebets Variante aufzeigen:
Volleyball World League: Russland gegen Polen
- Anbieter 1: Sieg Russland Quote 2,03
- Pinnacle Sports: Sieg Polen Quote 2,16
Einsatzverteilung bei Gesamtspielsumme von 1.000 Euro
- Anbieter 1: 521,74 € x 2,03 = 1.059,13 Euro
- Pinnacle Sports: 478,26 € x 2,16 = 1.033,04 Euro
Sie erzielen bei dieser Wette einen Gewinn von 59,13 Euro (Anbieter 1/ Russland) oder 33,04 Euro (Pinnacle Sports / Polen). Natürlich ist es schwierig echte Surebets unter den tausenden Wettangeboten täglich herauszufiltern. Nutzen Sie dazu den Surebets Rechner von seriös.org.
Alles zu den sicheren Wetten sowie zu deren Vor- und Nachteilen gibt’s hier.
Fazit: Rechnen muss man können – aber nicht Systemspielen
Ein wenig mathematisches Wissen ist bei den Sportwetten ohne Frage nützlich. Kunden, welche ein Verständnis für die Buchmacherangebote entwickeln, können die Wettstrategien ideal anpassen. Wer jedoch auf rein mathematische Systeme setzt, wird in den meisten Fällen sein „blaues Wunder“ erleben. An erster Stelle steht beim Wetten das Sportereignis selbst – und dies ohne Wenn und Aber.
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